Forschung

Die Mitteldeutsche Herzallianz ist eine Aktivität der Herz-Kreislauf-Mediziner und kardiovaskulärer Forscher der Universitäten DresdenJena und Leipzig zur gemeinsamen Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Unser Ziel ist es, durch gemeinsam entwickelte Programme in Klinik und Forschung breitere Kenntnis zur regionalen Verbreitung und Ausprägung sowie der speziellen Besonderheiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im nationalen und speziellen mittel- und ostdeutschen Raum zu gewinnen.

Unsere Forschung im klinisch-translationalen Bereich soll neben der Früherkennung kardiovaskulärer Erkrankungen, neue diagnostische Verfahren etablieren und moderne Behandlungskonzepte in die Regelversorgung überführen. Damit sehen wir eine Verbesserung der Früherkennung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um langfristig Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

Beteiligte Institutionen

Herzzentrum Dresden

In der Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universitätsklinikum an der Technischen Universität Dresden verfolgen wir einen translationalen Forschungsansatz, mit dem Ziel, in grundlagenwissenschaftlichen Studien und präklinischen Untersuchungen gewonnene Erkenntnisse perspektivisch in den klinischen Alltag zu implementieren. Als integraler Bestandteil der Exzellenzuniversität konzentriert sich unsere Forschung auf das Verständnis peripherer Alterationen (z.B. des Gefäßsystems bzw. der Skelettmuskulatur) im Rahmen konsumierender Erkrankungen (z.B. Malignomen bzw. Herzinsuffizienz) bzw. deren Modulation durch neue, medikamentöse Therapieansätze, die aus unserem Forschungslabor stammen. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln und untersuchen wir neue bioresorbierbare Implantate (z.B. Schrittmachersonden), Biosensoren und KI-basierte Modelle zur EKG-Analyse bzw. Interpretation kardialer Bilddaten, z.B. aus der Echokardiographie. Des Weiteren interessiert uns der Cross-Talk zwischen dem Herzen und dem Immunsystem in Reaktion auf kardio-vaskuläre Erkrankungen bzw. Nebenwirkungen onkologischer Therapien.

Unsere Forschung wird u.a. durch das Deutschen Zentrum für Herz-/Kreislaufforschung, die Europäischen Union, die Sächsische Aufbaubank, Firmenfinanzierungen sowie durch interne Fördermittel unterstützt.

In unserem Forschungslabor im Medizinisch Theoretischen Zentrum untersuchen wir molekulare und pathophysiologische Veränderungen in Tiermodellen sowie Proben von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, analysieren die Wirkungen neuer medikamentöser Therapieansätze auf das Herz sowie periphere Gewebe und verfolgen die Resorption biodegradierbarer, kardiovaskulärer Implantate.

Im klinisch-translationalen Bereich beschäftigen wir uns mit der katheterbasierten Therapie struktureller Herzerkrankungen im Rahmen von first-in-man und randomisierten Studien sowie großen Registern. Hierbei interessiert uns insbesondere der Cross-Talk zwischen dem Immunsystem und dem kardialen Metabolismus. Daneben zählt die chronische und akute Herzinsuffizienz, insbesondere die Therapie des infarktbedingten kardiogenen Schocks, die katherinterventionelle Revaskularisation der schweren koronarer Herzkrankheit, die Ablation komplexer Rhythmusstörungen aber auch die inflammatorische Kardiomyopathie zu unseren Forschungsschwerpunkten.

Herzzentrum Leipzig

Die Forschungsschwerpunkte des Herzzentrums Leipzig sind breit gefächert und verfolgen vor allem einen klinischen Ansatz, der durch translationale flankierende grundlagenwissenschaftliche Projekte unterstützt wird. Ein Schwerpunkt ist die Therapie und die Mechanismen der chronischen und der akuten Herzinsuffizienz von der Herzinsuffizienz mit erhaltener (HFpEF) bis zur reduzierten Pumpfunktion (HFrEF) und hier insbesondere der kardiogene Schock. Weitere Schwerpunkte sind interventionelle Therapien der koronaren Herzerkrankung inklusive des akuten Koronarsyndroms und die Therapie der strukturellen Herzerkrankung. Ebenfalls werden neue innovative Methoden inklusive der künstlichen Intelligenz eingesetzt, um eine Präzisionsmedizin etablieren zu können. Darüber hinaus untersuchen wir Biomarker-basierte Prognosemarker bei Patienten mit unterschiedlichen kardiovaskulären Erkrankungen.

Unsere Forschung wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Innovationsfonds, die EU, die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, die Schwiete-Stiftung, das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), die Deutsche Herzstiftung, multiple Industriefinanzierungen sowie durch interne Fördermittel unterstützt.

Das Herzzentrum Leipzig ist durch seine Forschungstätigkeit das einzige Nicht-DZHK-Zentrum, was einen Status als Clinical Study Site hat und darüber auch DZHK-Finanzierung erhält.

Unser Forschungslabor im Herzzentrum Leipzig untersucht teils in Kooperation mit anderen Einrichtungen der Universität Leipzig molekulare Mechanismen kardiovaskulärer Erkrankungen an Patientenproben, Gewebeproben, in Tiermodellen und in Zellkulturen mit Schwerpunkt bei metabolischen Erkrankungen und der Herzinsuffizienz. Unser klinisch-translationaler Bereich mit den beiden Forschungsabteilungen Helios Health Institute und Leipzig Heart Science, die beide als CRO agieren, konzentriert sich auf große Leitlinien-relevante Studien im kardiogenen Schock, bei akuter Herzinsuffizienz, stabiler koronarer Herzkrankheit, akutem Koronarsyndrom und bei Klappenvitien. Unsere Wissenschaftler leiten in diesem Bereich multiple nationale und internationale randomisierte Studien.

Universitätsklinikum Jena

Die Forschungsschwerpunkte der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Jena konzentrieren sich auf den kardialen und systemischen Stoffwechsel bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz, die Rolle neuer Devicetherapien bei kardialen Erkrankungen, vor einer Herztransplantation und die klinischen Ergebnisparameter von Patienten mit akuter und chronischer Herzinsuffizienz. Darüber hinaus studieren wir neue biologische Ergebnisparameter bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen.

Unsere Forschung wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, die American Heart Association, die Deutsche Herzstiftung und das Bundesministeriums für Forschung und Bildung, Firmenfinanzierungen sowie durch interne Fördermittel unterstützt.

Unser Forschungslabor am Forschungszentrum Lobeda untersucht molekulare Mechanismen kardiovaskulärer Erkrankungen an Patientenproben, in Tiermodellen und in Zellkulturen mit Schwerpunkt bei iPS-generierten Kardiomyozyten.

Im klinisch-translationalen Bereich konzentrieren wir uns auf mehreren große Registerstudien im Bereich der Herzinsuffizienz, der pulmonalen Hypertension, Herzklappenerkrankungen und des akuten Myokardinfarktes. Wir koordinieren am UKJ das Thüringer Herzinfarktnetzwerk mit über 15 beteiligten Kliniken in Thüringen. Unsere Wissenschaftler leiten die CLEARANCE Studie, eine randomisierte Studie zur Untersuchung der Rolle eines LAA-Okkluders bei Patienten mit Vorhofflimmern nach Hirnblutung. Kürzlich haben wir die EMPAG-HF Studie zur Untersuchung medikamentöser Therapien bei Patienten mit einer akuten Herzinsuffizienzdekompensation abgeschlossen. Daneben arbeiten wir an Projekten der kardialen Bildgebung, der Therapie fortgeschrittener Herzklappenerkrankungen, koronaren Flussmessungen und der Kardiomyopathien.

Universitätsklinikum Leipzig

Unsere Forschung hat Schwerpunkte in der Grundlagenforschung, der angewandten klinischen Forschung und in der Durchführung und Leitung randomisierter klinischer Studien. Wir erfahren Förderung unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Deutschen Zentrum für Herz-/Kreislaufforschung und der Europäischen Union.

Unser Grundlagenwissenschaftliches Labor im Max-Bürger-Forschungszentrum verfügt über eine moderne apparative Ausstattung. Thematisch interessieren wir uns für die molekularen Mechanismen der kardiovaskulären Erkrankungen mit inhaltlichen Schwerpunkten im Bereich der nicht-kodierenden RNAs und der sterilen Entzündung.

In der angewandten klinischen Forschung arbeiten wir an Fragestellungen der kardialen Bildgebung, der invasiven koronaren Flussmessungen, der Kardiomyopathien und der Herzinsuffizienz. Zwei Beispiele für von uns geleitete randomisierte Studien sind die Find-AF 2- und die PVI-sham-Studie. Die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Find-AF 2-Studie untersucht den Nutzen eines intensiven Herzrhythmus-Monitorings zur Früherkennung von Vorhofflimmern an 5200 Patienten nach einem Schlaganfall, um durch eine verbesserte Behandlung erneute Schlaganfälle verhindern zu können. Die PVI-sham-AF-Studie (NCT05119231) untersucht an 260 Patienten mit Vorhofflimmern, wie der symptomatische Nutzen einer Pulmonalvenenisolation gegenüber einem Scheineingriff ist.